Sonntag, 7. November 2010

Alexisonfire: Dog's Blood EP

Alexisonfire spielen Hardcore Punk. Melodisch ist es und hart. Vergangenes Jahr haben sie mit "Old Crows, Young Cardinals" ein Hitalbum abgeliefert, der sie gleich auf große Tourneen katapultierte und gute Kritiken bei den Rezensenten bescherte. Nun ein kleines Lebenszeichen in Form einer Vier-Track-EP mit dem Titel "Dog's Blood".


Die Band baut ihre aggressiven Hymnen weiter aus, spielt weiter mit stimmungsvollen Gitarrenklängen aus dem Hintergrund, die sehnsüchtig vor sich hin jauchzen und die Richtung unterstreichen, bei Alexisonfire ginge es um mehr als nur Hardcore Punk in seiner Reinform herunter zu holzen. Mit wesentlich mehr epischen Glanzpunkten versucht sich Alexisonfire von der Masse abzuheben, baut auf Atmosphäre und Verzweiflung. Auf knapp über zwanzig Minuten hinterlassen Alexisonfire einen bleibenden Eindruck, der sich hören lassen kann. Mit wesentlich mehr Dreck unter den Fingernägeln atmet die EP auch wesentlich mehr Feuer und Leidenschaft als ihr großer Vorgänger mit dem Finken auf dem Cover. 


Dagegen sieht man auf "Dog's Blood" ein typisches Achtziger Hardcore-Punk/Metal-Cover - bunt, plakativ und irgendwie Horror. Mit dieser Mischung aus schrägem Godzilla-Flair und klassischem Hardcore Punk erschreckt die Kapelle nicht ihre Fans mit mittelmäßigen Fürzen aus dem Off wie GWAR, sondern hat das gewisse Etwas. "Dog's Blood" ist keine rührige Ansammlung übrig gebliebener Tracks, sondern ein kräftiger Arschtritt in Richtung ganz oben, ... auch wenn die Band dabei ein wenig traurig dabei schaut. Spaß macht's aber denen dabei zu zusehen. 


Album: Dog's Blood EP
VÖ: November 2010
Label: Roadrunner Records

Cradle Of Filth: Darkly, Darkly Venus Aversa

Um mit der Tür ins Haus zu fallen: der Albumtitel ist viehisch. Versaut und dreckig geht's in den Texten von der englischen Drecksau-Truppe um Dani Flith (zu deutsch "Dreck") zu. Das war schon beim ersten Album vor knapp 17 Jahren so, und wird auch immer so bleiben. Nur dass inzwischen Dani Filth aussieht wie ein gnomiger Sweeny Todd, statt eines echten Metal-Shouters.


"Darkly, darkly Venus Aversa" reimt schon beschwörerisch die Vorzüge viktorianischen Analverkehrs, preist aber auch als "Konzeptalbum" die Vorzüge von Lilith, des biblischen Adam erste Frau und Königin der Succubi. Also jenen Traumwesen, die Single-Männer heimsucht und feuchte Träume und eine stämmige Morgenlatte beschert. Das ist alles bestimmt sehr schön, wenn man sich in die feuchten und nassen Babytage zurückfühlen möchte - mit viel Latex um den Unterleib geschnürt. Viel neues hat also Dani Filth und seine schweinische Truppe nicht für ihre Fans, außer dass Cradle Of Filth wieder schweißtreibende Metalstücke für ihre Anhänger bereit halten, weniger erdig und charaktervoll wie auf den grandiosen ersten beiden Scheiben plus EP "Phallusstein". Wie's halt bei Engländern üblich, variiert man lediglich seinen Sound, das kennt man schon von Motörhead, Judas Priest & Co. 


Metal-Fanzines feiern gehörig ab, holen sich einen runter angesichts der leicht nach oben schlagenden Zacke einer steil nach unten zeigenden Erfolgskurve von Cradle Of Filth. "Darkly Darkly Venus Aversa" ist aber weniger sexy als der Albumtitel verspricht. Viel eher klingt die Scheibe nach Schmerz und Qualen, ... etwas das Analverkehr sicher auch bereiten kann, Lilith vielleicht auch. Die Scheibe kommt noch als Digi-Pack mit ein paar Extra-Tracks daher. 


Album: Darkly, darkly Venus Aversa
VÖ: Bereits erschienen
Label: Peaceville