Samstag, 6. Februar 2010

Jazz ganz anders: "The Great Misdirect" von Between The Buried and Me erhellt den Geist

Es ist am Anfang der große Überblick. das Gefühl, die Sonne steht orangefarben scheinend über den Horizont. Ein Bass blubbert jazzig aus der Ferne, eine Gitarre seufzt, Gesang trägt elegisch eine Ballade vor. Dann schlagartiger Szenenwechsel im Sekundentakt, gewittrige Wolken ziehen über die Idylle auf. Die amerikanische Mathcore-Band Between The Buried And Me definieren mit ihrem 2009 erschienenem Album "The Great Misdirect" Musik als ewigen fließenden Klangstrom.

Einstieg auf Platz 36 in den US-Charts bei einer so extrem vielfältigen und eigentlichen Chart untauglichen Musik, weltweit sich vor Lobpreisungen überschlagende Reviews, .... Pink Floyd des Metal und Hardcore Punk. Die Musikanten um Sänger Tommy Rogers spulen kein übliches Metalprogramm ab. Hier gibt es keine Schlager-Peinlichkeiten a la Manowar & Co. Hier schreddern auch keine Hänflinge entblödete Riffs und kucken böse in der Gegend herum. Mit den Gitarristen Paul Waggoner, Dustie Waring, dem Bassisten Dan Briggs und Schlagwerker Blake Richardson hat sich Sänger Tommy Rogers Leute ins Boot geholt, die von Fach sind. Die Rhythmussektion lässt sich von Jazz, Progressive Rock, Metal und Blues gleichermaßen beeinflussen. Rogers pendelt zwischen brutalen Hardcore-Shouts und hohem Falsett, erzählt stimmungsvolle Geschichten. Das instrumentale Fundament schillert in allen Farben, Stimmungsmeere von Skalen und wilden Taktfolgen stürmen auf den Hörer ein. Dann schlagartige Ruhe. Fließende Übergänge, die Songs verlieren ihren individuellen Charakter. Keine Hits. Nur das Aufblitzen von unglaublich dicht erzählten und gestrickten Momenten der befreienden Klarheit, dann des stickigem Dickichts aus Angst und Wut.

Das fünfte Studioalbum von Between The Buried And Me ist keine Veröffentlichung, die sich einem sofort erschließt. Für die mitunter zehnminütigen Erzählungen der sechs Titel braucht man Zeit. Vergleiche mit dem Vorgängeralbum "Colors" tun sich auf. Wo "Colors" auf dem ersten Blick mutiger, krasser und vielleicht auch schroffer zu Werke ging, erscheint "The Great Misdirect" flüssiger, weniger dynamisch und ausgereifter. Man hört, dass sich die Musiker entwickelt haben und sich nicht einfach auf herkömmliche Songstrukturen beschränken. Das kann auf der einen Seite für manche erfrischend, erhellend sein. Für andere ist "The Great Misdirect" ein zugangsloses Stück Jazz.

Das Album wurde am 27. Oktober 2009 via Victory Records veröffentlicht.

Spieldauer: 59:34 Minuten

Tracklist:


1."Mirrors"  3:38
2."Obfuscation"  9:15
3."Disease, Injury, Madness"  11:03
4."Fossil Genera - A Feed from Cloud Mountain"  12:11
5."Desert of Song"  5:34
6."Swim to the Moon"  17:54



Mehr Infos unter BTBAM-Myspace

Freitag, 5. Februar 2010

Technoider Pop: Mnemic jonglieren mit Systemen

Poppige Gesangsharmonien verschmelzen mit schwebenden Halleffekten und bassigen Rhythmen zu einer Metalllegierung. Geht nicht? Doch. Nachdem die schwedischen Berufsverrückten von Meshuggah bewiesen hatten, dass Metal keine tragisch geheulte Einheitssoße sein muss, sondern durchdachten Anspruch hat, treten immer mehr Metalbands in die großen Fußstapfen der Ambientmetal-Pioniere.

So auch die dänischen Mnemic. Die 1998 gegründete Band hat mit ihrem am 15. Januar 2010 veröffentlichten Album "Sons Of The System" unterstrichen, dass man Meshuggah zum Vorbild haben kann, aber nicht nicht zwangsläufig nachmachen muss. So rucken und zucken die die fünf Musiker eindrucksvoll durch elf abwechslungsreich gestrickte Titel. Es wechselt sich der über die pumpenden Gitarrenteppiche spannende Gesang Tony Jelenovichs mit brutalen Rhythmen ab. 

Pop trifft auf Metal.  Mnemic verstehen es, trotz vieler eingängiger Harmonien immer noch hart zu klingen. So besitzen die einzelnen Tracks alle ein episches Gewand aus Keyboardklängen, rumpelnden und messerscharfen Gitarrenriffs und schlängelnden Bassläufen.  Vor allem im Stück "March Of The Tripods" klingt Jelenovich mit seiner klaren Stimme besonders melancholisch, sehnsüchtig und eindringlich. Die Instrumentalsektion schafft hier stimmungsvolle Klangräume und untermalt mit futuristisch klingenden Taktgerüsten dramatisierend schillernde Effekte. Alles sitzt passgenau und maßgeschneidert.

"Sons Of The System" stellt jedem Zweifler vor die Wahl. Entweder zu akzeptieren, dass emotionale Eingängigkeit und durchdachter, intelligent gestrickter Metal besser zusammen passen als bisher angenommen. Oder man lässt es bleiben. Fans von Meshuggah, Fear Factory, Hacride und anderen Cyborg-Metallern ist "Sons Of The System" die willkommene Ergänzung. Dann verkürzen sich die Tage und Wochen zum nächsten Auftritt um so schöner.

Mnemic, Sons Of The System, bereits erschienen

Label: Nuclear Blast

Tracklist:


  1. "Sons of the System" - 5:35
  2. "Diesel Uterus" - 4:31
  3. "Mnightmare" - 4:55
  4. "The Erasing" - 4:07
  5. "Climbing Towards Stars" - 4:41
  6. "March of the Tripods" - 6:53
  7. "Fate" - 3:35
  8. "Hero(in)" - 5:15
  9. "Elongated Sporadic Bursts" - 3:51
  10. "Within" - 4:45
  11. "Orbiting" - 4:42
Mehr Infos unter Mnemic Official

Donnerstag, 4. Februar 2010

Pure Beklemmung: The Red Chord lassen Zähne fliegen

Am Beispiel von The Red Chord lässt sich gut demonstrieren, wie sinnlos Kategorisierungen sind. Die einen nennen es Deathcore, die anderen Brutal Death Metal. Eigentlich haben wir es mit den Jungs aus Massachusetts mit detailverliebten  Technik-Freaks zu tun. Sie tun nichts lieber als ihre Zuhörer zu verwirren und auf rasante Achterbahnfahrten in die Abgründe der menschlichen Gedankenwelt zu nehmen.

Man staunt wie Alice im Wunderland, was hier überall zu finden ist. Schleppende Monsterriffs erheben sich über die peitschende Gischt der aberwitzig schnell gespielten Soli. Dann donnert der vertrackte D-Zug in die verzwickten Labyrinthe, eckt und hakt schnell um die Ecke, stoppt jäh und braust von 0 auf 100 in einer Sekunde wieder los. Mit einem beeindruckendem Tempo poltern die Schlagzeugtrommeln den brachialen Takt eines verrückt gewordenen Geisterfahrers, wenn er zu viel Kaffee mit Red Bull getankt und noch eine Dosis Adrenalin genommen hat. Dazwischen stöhnen und grunzen abgrundtief böse klingende Dämenonenstimmen die Endzeit näher. Dazwischen brummt ein verhaltender Bass, dann schwebt ein Solo auf, das eher an Iron Maiden erinnert als an hyperschnell flackernde Kugelblitze. Schwindeliges Leiern wechselt sich mit brüllendem Hämmern in der Schädeldecke ab. 

The Red Chord haben mit "Fed Through The Teeth Machine" ein abermals unerreichtes Album eingespielt. Es trägt den Jazz ebenso in sich wie die Frage, ob hier auf 12 Tönen gerockt wird und das Experiment, wie viel Noten pro Minute ein Mensch verträgt. Das im Oktober 2009 über Metal Blade erschienene Album ist das vierte der vier Musiker um Brad Fickeisen, die inzwischen Knoten in den Fingern haben dürften. In der knappen halben Stunde packen sie soviel Musik, die andere Gruppen wohl in drei Alben verwursten würden. Es ist wie es ist: ein Album für Freaks, Nerds, Loner und Loser. Aber dadurch wird es so besonders. Tanzen kann man dazu nicht, rocken und auch nicht, Sex strahlt es auch nicht aus. Was soll man anderes meinen, als dass "Fed Through The Teeth Machine" der absolute Hirnfick ist. Genau richtig für abgedrehte Doktoranden, Akademiker, Computerverrückte und andere Kaputte. Willkommen im Club.

"Fed Through The Teeth Machine" ist im Oktober 2009 über Metal Blade erschienen.
Spielzeit: 35:22 Minuten

Tracklist:

1."Demoralizer"  2:32
2."Hour of Rats"  2:40
3."Hymns and Crippled Anthems"  2:55
4."Embarrassment Legacy"  3:00
5."Tales of Martyrs and Disappearing Acts"  2:09
6."Floating Through the Vein"  3:15
7."Ingest the Ash"  2:39
8."One Robot to Another"  2:17
9."Mouthful of Precious Stones4:21
10."The Ugliest Truth"  2:42
11."Face Area Solution"  2:01
12."Sleepless Nights in the Compound"  4:51



Mittwoch, 3. Februar 2010

Industrielle Maschine: Fear Factory produzierten "Mechanize"

Fear Factory ist eine Band gewesen, die ich Mitte der Neunziger zusammen mit Machine Head Dank MTV und VIVA um die Ohren geknallt bekam. Erst spät registrierte ich, dass sie ihrer Zeit weit voraus waren. Ihre wuchtige und scharfkantige Mischung aus vorgefertigtem Industrial, kalter Endzeitstimmung und einer hyper-modernen Auslegung von Heavy Metal machte die Band zu Vorreitern.

Dann sah ich sie 1995 in Prag zusammen mit 20.000 Fans im Vorprogramm von Ozzy Osbourne, wo die Band um Sänger Burton C. Bell und Gitarrist Dino Cazares ein beängstigend heftiges Metalfeuerwerk entfachten. Stahlhart und maschinell hämmerten die Bässe gegen die Bier gefüllten Bäuche, die Gitarren sägten sich zermartend ins Hirn, darüber schwebte die klare und klagende Stimme von Sänger Bell.

Lange ist es her, die Band fertigte in ihrer Angstfabrik weitere Alben an. Manche wie "Obsolete" und "Archetype" habe ich registriert. Andere wie "Digimortal" komplett ignoriert. Nun kam mir ihr so genanntes Reunionwerk in die Hörgänge. So genannt deshalb, weil es eigentlich Gitarrist Dino ist, der nach seinem Rauswurf wieder heimkehrte in Burtons Schoß. Dafür flogen der Bassist und der Schlagzeuger raus. Die wurden ersetzt. Klar. 

Insofern sind auf "Mechanize" zwei Männer vereint, die wohl Fear Factory am stärksten geprägt hatten. Mit Schlagwerk-Kraken Gene Hoglan einen kongenialen Trommelpartner gefunden, der wirklich alles spielen kann. Über die Rolle des Bassisten muss man nicht reden. Aber was haben die vier Herren nun fabriziert?

"Mechanize" besteht aus zehn präzise gefertigten Stahlkuben, die im Ganzen gesehen etwas schroff wirken. Doch nähert man seinen analytischen Blick, bemerkt man die wichtigen Details. Die Gitarrenarbeit von Dino haucht trotz seiner Uhrwerk-artigen Präzision allen Songs Leben und Wucht ein. Kleine liebevoll eingestreute Harmonien, Soli bereichern die Songs, verhelfen ihnen zu einer höheren Dichte. Burton C. Bells Brüllen und mit Hall unterlegte Klarstimme ummanteln die stakkatoartigen Tracks zu einer feinen Legierung, die beispielsweise einem wütend los preschenden "Powershifter" Glanz verleihen. Kurze atmosphärische Verschnaufpausen machen den im Schnelltempo rasenden Donnerzug noch brachialer.

"Christploitation" bricht sich mit einem bizarr gespielten Klaviertakt, zerhackten Rhythmen und düsteren Keyboardflächen Bahn. Hitpotenzial, weil hier auf zusammenhängende Harmonien und Eingängigkeit geachtet wird. Und so sind alle Songs auf "Mechanize" durchformt. Im massiven Mantel, der kolossalen Körperlichkeit jedes seiner zehn Gebote besticht "Mechanize" von einem überbordendem Abwechslungsreichtum, der jedem Zweifler klar macht: Fear Factory sind zurück, besser und stärker denn je. Das Ambientstück am Ende des Albums lässt das Gefühl aufkommen, das Album in Gänze noch einmal hören zu wollen.

Das Album erschien über Candlelight am 9. Februar 2010.
Albumlänge: 44:48 Minuten

Tracklist:


  1. "Mechanize" – 4:41
  2. "Industrial Discipline" – 3:38
  3. "Fear Campaign" – 4:54
  4. "Powershifter" – 3:51
  5. "Christploitation" – 4:58
  6. "Oxidizer" – 3:44
  7. "Controlled Demolition" – 4:25
  8. "Designing the Enemy" – 4:55
  9. "Metallic Division" – 1:30
  10. "Final Exit" – 8:18
Mehr Infos auf Fear Factorys Homepage

Alte Schule: Destinity wieder schwarz getaucht

Französischer Heavy Metal hatte immer einen schweren Stand. Immer im Schatten ihrer deutschen, schwedischen und englischen Schwergewichte vor sich hin vegetierend, brachte das Land des Rotweins und Baguettes nur wenige heraus ragende Gruppen zur Welt, die auch wo anders gut ankommen. 

So auch Destinity. Viel Beachtung erwarben sich die Franzosen mit ihrem letzten Album "The Inside", wegen seiner technischen Note. Vergleiche mit den weit aus stringenteren Gojira taten sich auf. Hoffnung keimte, dass Destinity eine ähnliche Entwicklung hinlegen. Weit gefehlt. Schon mit ihrem Opener "Just Before" und dem folgenden "A Dead Silence" zeigen Destinity auf "XI Reasons To See" wo der schwermetallische Hammer hängt. Viel eher an Amon Amarth und Unleashed erinnernd poltern sie volle Kraft nach vorne, um dann mit epischen Einlagerungen zu überraschen. Da ist auch wieder der moderne Aspekt zu hören: technoider Gesang, atmosphärische Keyboardflächen. 

Es überwiegen aber die treibenden und alt-schuligen Metal-Tugenden. "When They Stand Still" vermengt gekonnt moderne Einflüsse mit den klassischen Elementen des Metal. Hier und bei den anderen Stücken gelingt es Destinity ihr Gesicht stärker zu charakterisieren und ein überzeugendes und melodisches Death Metal-Album zu präsentieren, das an allen Ecken knallt. Wo noch beim Vorgänger Modernität und alte Schule ein wenig auseinander klafften, verschmelzen Destinity auf "XI Reasons To See" beide Gegenpole zu einer überzeugenden Metalllegierung, die nicht nur Fans von Hypocrisy, Unleashed und Amon Amarth überzeugen dürfte. "XI Reasons To See" stellt sich einfach frech zwischen die großen Drei aus Schweden und behält noch einen gewissen französischen Faden in der Hand. Irgendwie ist dann doch gut, dass Destinity eine andere Kerbe schlagen als Gojira. Man sollte Destinity mehr Beachtung schenken und nach ihren schweißtreibenden Liveshows Ausschau halten. Denn auf der Bühne knallen ihre Stücke noch ein wenig mehr. 

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 52:07 min
Label: Lifeforce Records
Veröffentlichungstermin: 22.02.2010

01. Just Before…
02. A Dead Silence
03. When They Stand Still
04. To Touch The Ground
05. Your Demonic Defense
06. In Sorrow
07. Rule Of The Rope
08. Silent Warfare
09. Negative Eyes Control
10. Self Lies Addiction
11. Got Smile Sticking

Der metallische Urknall: Overkill veröffentlichen "Ironbound"

Sie gelten als die dienstälteste Thrash Metalband, die ihren Prinzipien treu geblieben ist, neben Slayer natürlich. Die 1980 in New Jersey gegründete Gruppe um Frontmann Bobby "Blitz" Ellsworth gibt es nun seit dreißig Jahren. Pünktlich zum Jubiläum veröffentlichen die Amerikaner ein Manifest des "Thrash Metal", das sich gewaschen hat. "Ironbound" heißt das gute Stück.

Sie hatten in den letzten beiden Jahrzehnten ein wenig Zündschwierigkeiten. Die Neunziger nagten mit Grunge und Radio - College-Rock an den Veteranen. Wo 1989 ihr Album "The Years Of Decay" noch in die Position 155 der US Billboard Charts einstieg, ihr Folgealbum "Horrorscope" von 1991 das bis dato erfolgreichste Thrash Metal-Album ihrer Karriere ist, wurde es still um die eisenharten Jungs von der Ostküste. Overkill haben von Anfang an ihrer Karriere Hardcore Punk und Heavy Metal zu einer Legierung verschmolzen, die heute noch Thrash Metal genannt wird. Die stets freundlichen Männer um die beiden noch übrig gebliebenen Gründungsmitglieder Bobby Ellsworth und Bassist D.D. Verni blieben stets bei ihren Leisten. Sie entwickelten innerhalb des schon musikalisch eng gesteckten Metal-Subgenre, Album für Album immer neue Ansätze, dass Thrash Metal interessant bleibt. Sogar Rock'n'Roll brachte die giftgrüne Metalmaschine zum Laufen. Kann man von einer Krise bei Overkill sprechen, als Gruppen wie Metallica und Slayer an ihnen vorbei zogen? 

Overkill hatten zwar nicht mehr das große Medieninteresse, wie Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger erlangt. Doch wem nützt das schon? Damals gab es viel weniger Bands und mehr Aufmerksamkeit für Overkill. Zumal sie mit kompromisslosen Klängen und gesellschaftskritischen Texten seit ihrem 1985 erschienenem Debüt "Feel The Fire" von Anfang an eine treue Fangemeinde erschließen konnten. Das setzte sich mit den Alben "Taking Over" (1987) und "Under The Influence" (1988) fort und kulminierte in den Gipfelstürmern "Years Of Decay" (1989) und "Horrorscope (1991). 

Mit ihren dunklen Alben "I Hear Black" (1993) und "W.F.O." (1994) konnte die Gruppe nach mehreren Besetzungswechseln den Erfolg stabilisieren, aber irgendwie nahm die Aufmerksamkeit inmitten des Grunge und der aufblühenden Death- und Black Metal-Welle etwas ab. "The Killing Kind", erschienen 1996, konnte wieder aus dem Humus aufsteigen, wie der Phönix aus der Asche. Mit Alben wie "From The Underground And Below" (1998) und "Necroshine" (1999), sowie "Bloodletting" (2000), "Killbox 13" (2003), "ReliXIV" (2005) und "Immortalis" (2007) stieg das Interesse von Fans und Presse mehr und mehr. Overkill wandten sich vermehrt ihren klassischen Klängen der Achtziger zu.

Mit ihrem aktuellen Album "Ironbound" brechen alle Dämme: Overkill sind wieder zurück, besser und härter denn je. Hier blitzen die Soli wie vor 25 Jahren gefährlich auf, schreddern die Riffs mit ihren Iron Maiden gleichen Harmonien alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Der Bass von D.D. Verni rumpelt wie eh und je, die sich überschlagende, überhitzt keifende Stimme von "Blitz" Ellsworth bringt metaphernreich aktuelle Geschehnisse, persönliche Schicksale auf den Punkt ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen. Der sägende Sound ist da, brüllende Gangshouts und wuchtige Takte pumpen die alte Kraft in den alten griftgrünen Löwen. Gut gebrüllt, Overkill!

"Ironbound" ist über Nuclear Blast am 29. Januar 2010 erschienen.


  1. "The Green and Black" - 8:12
  2. "Ironbound" - 6:33
  3. "Bring Me the Night" - 4:16
  4. "The Goal Is Your Soul" - 6:41
  5. "Give a Little" - 4:42
  6. "Endless War" - 5:41
  7. "The Head and Heart" - 5:11
  8. "In Vain" - 5:13
  9. "Killing for a Living" - 6:14
  10. "The S.R.C." - 5:08