Sonntag, 27. September 2009

Ambient mal laut: The Psyke Project stürmen behäbig in die Breite


Doom Metal hieß die tragisch düstere Musikwelt von vielen Gruppen, die Black Sabbath in die Fußstapfen traten. Die Spielarten ändern sich, die Genres Hardcore und Metal verschmelzen schon seit knapp über 20 Jahren zu einer eigenen Geschichte. Darin eingebettet schiebt sich der aktuelle Longplayer "The Dead Storm" vom besagten Psyke Project. Hier klingen metallische Anleihen eher verhalten an, meist gebiert die Musik auf "The Dead Storm" beklemmende Rhythmen, die im Metal nur mit viel Pathos und unfreiwilliger Komik vorgetragen werden können. Und da wären wir auch bei Hardcore und seiner brachial-schweren Spielart Sludge. 
Die Musik geht eher in die Breite, als direkt nach vorn. Mit Kontrasten wird gearbeitet. Und mit der Langsamkeit. In dieser Langsamkeit wird der vertonte Fluss in einem wilden Strom verwandelt, der alles mitreißt in seinen trägen Fluten. Doch im tiefen Inneren wirbeln Strudel, taumeln klobige Äste und darin hängende Tierkadaver mit. Wenn du als Leser bis am Kinn im versinnbildlichten Wasser stehst und schwimmst, wirst du unweigerlich von der ruhigen Kraft mitgerissen und ins Dunkel des Flussgrundes gezerrt, wo du am Kiesbett, blockartigen Steinen geschleift wirst und dich bewusstlos schlägst. Wie eben die schwerfälligen Takte und aufbäumenden Rhythmen in "The Dead Storm" es fast schon nachdrücklich unter Beweis stellen. 


Bis dann sich vertonte Hoffnungsschimmer auftun, scheinbar licht und weit. Alles nur audielle Täuschung. Ohrenscheinlich ein Aufatmen, das bewusst gesetzt ist, um den einsetzenden Schwall an Missmut, Pessimismus und Wut umso deutlicher werden zu lassen. Triebkraft des Ganzen Werkes: Veranschaulichung der Naturkraft, bildliche Klangentwürfe voller Läuterung und das Verzweifeln vorm Scheitern, sich die Pracht vollständig zu vereinnahmen. Und letzteres betrifft vor allem den Hörer dieses Werkes.