Klassischer Death Metal der Göteburg-Schule. Gibt es das noch? Heftige Bleifußgewitter und melodiöse Einsprengsel charakterisieren diesen scheinbar unverwundbaren Stil, den einst At The Gates, Dark Tranquillity und In Flames begründeten und seit nunmehr als Blaupause für zahlreiche Metalcore-Gruppen dient. Zu diesen Schablonen werden Miseration mit ihren Stil ganz gewiss nicht gehören.
Nicht weil Miseration so langweilige Musik machen, soll das so ein. Miseration gelingt es mit diesem Album, die alte Kraft in den Death Metal zurückzuführen. Eine Energie, die nur noch wenige von Edge Of Sanity kennen und noch ganz wenigen übrig gebliebenen Schwedenhappen wie Demonical und Necrophobic gekonnt beherrschen. Bei Miseration regiert keine poppige Langeweile, kein Mischstil. Hier gibt es schwarzen und lupenreinen Death Metal zu hören, der zu einer rasanten Autofahrt durch die schattigen schwedischen Wälder in der Dämmerung verführt. Das einzige, das man sieht, sind die zittrigen Scheinwerferlichtkegel auf der Fahrbahn und den durch die blickdichten Wipfel schimmernde Bläue der herein brechenden Nacht.
Die Reise auf "The Mirroring Shadow" geht in die vertrauten Gefilde der Frühneunziger, wo die Genres noch nicht vom einlullenden Boygroup-Geträller bis zur Unkenntlichkeit verwaschen wurden. Hier hat Metal noch Eier und drückt wie eine unbarmherzige Wand gegen die Eingeweide, fräst sich sägend in die weichgespülten Gehirnwindungen und verharrt als großer dunkler Klumpen in der Erinnerung. Ein schwerer Brocken, fürwahr.