Samstag, 7. November 2009

Katatonia: Den Tag zur Nacht machen


Es ist unbegreiflich schön zu sehen, wie eine Gruppe sich über die Jahre entwickelt. Im Fall von Katatonia ist es auch noch unfassbar, wie sie Album für Album besser und besser werden. Die düstere Beklemmung der früheren Alben werden sie nie wieder erreichen, aber "Night Is The New Day" kommt dem ziemlich nahe.


Was beim Vorgänger eher die Hit orientierten Songs gewesen sind, ist auf "Night Is The New Day" die Tragödie, das Epos, die unermessliche Tiefe der Melancholie. Katatonia verlieren sich schon fast in den vielschichtigen Klanglandschaften, die zuweilen Ambientcharakter haben. Die elf Titel sind ausgesprochen ruhig geworden. Und unfassbar weit umgreifend. Die knackigen Riffs, die Katatonia fast schon in eine Sackgasse driften ließen, sind komplett aufgelöst. der metallisch-rockige Ansporn der letzten Alben ist gänzlich einer dunkeln Nachdenklichkeit gewichen, die durch die verhalten flirrenden Keyboardkaskaden und Klassikeinflüsse nur verstärkt werden. Katatonia schaffen es, in ihren immer noch kurzen Liedern eine zeitlose Ewigkeit klingen zu lassen. Endloses Driften und Träumen inklusive. 


Die von der ach so wichtigen Fachpresse geschriebenen Expertentexte ziehen Vergleiche und Brückenschläge zu Opeth und Anathema. Schlechte Vergleiche, wie ich meine, um ein eigenständiges Album angemessen zu beschreiben. Hier geht es um einen neuen weg, den Katatonia einschlagen. Zumal Jonas Renkse hier erstmals große Teile des Songwritings übernommen hat und sich so eine Musik schuf, die am besten zu seiner Stimme passt.